Geschwindigkeit mobiler Webseiten immer wichtiger
Rund ein Fünftel der Weltbevölkerung besaß 2014 ein Smartphone und alleine Anfang 2015 stieg die Anzahl der deutschen Smartphone Besitzer um zwei Millionen auf 44 Millionen. Google hat im Jahr 2015 die mobile Webseite als Rankingfaktor eingeführt und das Geschäft der Einkäufe per mobiles Endgerät boomt. Im Mai 2015 gab Google erstmals bekannt, dass die Anzahl der Suchanfragen von mobilen Geräten in zehn Ländern die Anfragen per Desktop-PC überstieg. Etliche Gründe für Online Unternehmen, den Schritt ins mobile Internetgeschäft zu wagen. Noch ist es nicht zu spät, die Internetseite für mobile Nutzer zu optimieren. Einer der wichtigsten Faktoren für eine gute Nutzbarkeit per mobilen Gerät ist die Ladezeit – die Geschwindigkeit, die eine Webseite benötigt, um sich aufzubauen.
Mobile Webseite vs. Desktop-Version
Der Kampf mobile Webseite vs. Desktop-Version ist nicht neu und seit geraumer Zeit gibt es auch einen eindeutigen Sieger: Mobile Geräte wie Smartphones und Tablets haben bei den Absatzzahlen längst dem Desktop PC den Rang abgelaufen – und zwar deutlich. In den letzten Jahren lagen beispielsweise die Smartphone Verkäufe pro Quartal um drei bis vier Prozent über den Verkaufszahlen klassischer PCs. Die Nutzung dürfte sich in den kommenden Jahren noch mehr Richtung Mobile verschieben. Marktforscher erwarten in den folgenden Jahren ein Anstieg auf insgesamt zehn Milliarden Geräte, davon alleine acht Milliarden Tablets und Smartphones und zwei Milliarden Maschine-zu-Maschine-Verbindungen.
Beließ es Google noch vor ein paar Monaten bei einem freundlichen Verweis von nicht mobiltauglichen Seiten, erhalten nun die Seitenbetreiber im Google Webmaster Tool einen Warnhinweis, wenn die Webseite nicht auf mobile Geräte optimiert ist. Außerdem wertete der neue Google Suchalgorithmus Webseiten ab, wenn diese nicht für mobile Geräte optimiert sind. Zahlreiche Seiten waren betroffen und erlitten bei der mobilen Suche einen Sichtbarkeitsverlust.
Das müssen Webmaster unternehmen
Google geht es dabei um eine bessere Benutzerfreundlichkeit. Daher sind Sichtbarkeitsverluste – bis jetzt – auch ausschließlich für Suchanfragen relevant, welche von mobilen Endgeräten aus gestartet werden. Doch je größer der Anteil mobiler Einkäufe in Zukunft werden wird, desto wichtiger ist das Thema für Unternehmen. Höchste Zeit also, um entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und die Webseite auf Mobile zu optimieren.
Ob nun die bessere Bedienbarkeit durch Responsive Design oder durch eine mobile Webseitenversion zustande kommt, ist zunächst einmal unwichtig. Google gibt hierzu keine Vorgaben und empfiehlt lediglich, die Autovervollständigungsfunktion in die Formulare zu implementieren und für eine kurze Ladezeit der Seite zu sorgen.
Conversion Rate Killer lange Ladezeit: Noch immer ist jeder zweite Shop zu langsam
Über Dreiviertel der 100 besten Online-Händler in Deutschland haben bereits einen mobilen Shop im Angebot. Wichtig ist die Umsetzung von einigen spezifischen Konzepten, die ausschließlich die mobile Nutzung betreffen. Das ist neben einer guten Bedienbarkeit auch die Ladezeit des mobilen Internetauftritts. Sie stellt einen guten Indikator für die Umsetzung des mobilen Angebots dar.
Die Ladezeit von Online-Shops und Webseiten ist deshalb so wichtig, weil sie unmittelbar einen Einfluss auf die Konversion Rate hat. Jede Verkürzung der Ladezeit schlägt sich auch gleich in einer besseren Konversion Rate nieder. Denn auch Google zieht im Ranking die Seitenladezeit als Faktor mit ein. Für mobile Webseiten und für Smartphones ist die Ladezeit sogar noch relevanter und wichtiger, da hier aufgrund speziellen Nutzungsverhalten, wie beispielsweise von unterwegs via SIM surfen oder durch Beschränkungen der Bandbreite, deutlich höhere Anforderungen an die Ladezeit gestellt werden. Eine Befragung ergab, dass mobile Nutzer nur Ladezeiten akzeptieren, die bis zu zehn Minuten dauern – danach verlassen sie die Seite wieder.
Intuit untersuchte den Einfluss der Ladezeit in der Conversion Rate in einem Experiment. Innerhalb eines Jahres erfolgte eine Reduzierung von ursprünglich 15 Sekunden auf zwei Sekunden. Für jede so gewonnene Sekunde konnte eine Verbesserung beobachtet werden:
- + 3 % Verbesserung in der Conversion Rate für jede reduzierte Sekunde von 15 Sekunden auf 7 Sekunden
- + 2 % Verbesserung in der Conversion Rate für jede reduzierte Sekunde von 7 Sekunden auf 5 Sekunden
- + 1 % Verbesserung in der Conversion Rate für jede reduzierte Sekunde von 5 Sekunden auf 2 Sekunden
Dieser Effekt bestätigte auch ein Pagespeed Projekt, welches bei Walmart durchgeführt wurde:
- Für jede Sekunde Verbesserung war ein Anstieg der Conversion Rate in Höhe von zwei Prozent zu verzeichnen.
- Für jede Verbesserung von 100 Millisekunden wuchsen die Umsätze auf bis zu 1 %
Gerade die großen bekannten Onlineshops liefern sehr gute oder zumindest gute Ladezeiten. Acht der zehn größten Shops erreichten Ladezeiten von maximal acht Sekunden. Unter den Top 10 Shops schnitten überraschend schlecht die Shops von Zalando mit 10,74 Sekunden und Conrad mit 17,53 Sekunden ab. Shops, die über keinen speziellen mobilen Online-Shop verfügten, schnitten noch schlechter ab. Hier lag die Ladezeit bei 17 von 22 Händlern über zehn Sekunden.
Webshops, die ein responsive Design nutzten, wiesen nur durchschnittliche oder gar schlechte Ladezeiten auf. Fast jeder zweite Webshop der Top 100 hatte Ladezeiten über zehn Sekunden und ist daher kaum für ein gutes mobiles Online-Shopping-Erlebnis geeignet.
Fazit für die Geschwindigkeit mobiler Webseiten:
Angesichts des hohen Volumens der Internetkäufe über mobile Geräte ist demnach eine leistungsstarke und schnelle mobile Webseite für Unternehmen unverzichtbar geworden. Die Nachfrage nach mobilen Shops wird weiterhin steigen und für die Suchmaschinenoptimierung von mobilen Webseiten ist eine Optimierung der Geschwindigkeit unverzichtbar. Hinzu kommen eine hohe Benutzerfreundlichkeit und eine einfache Navigation auf der mobilen Webseite. Online Kunden verlangen mittlerweile nach einer schnellen und ansprechenden mobilen Webseite mit ultra kurzen Ladezeiten. Denn 60 Prozent der Verbraucher verwenden bereits mobile Geräte, um schnelle Kaufentscheidungen zu treffen.
Das sind ja interessante Zahlen! Ich halte eine Ladezeit von acht Sekunden eigentlich immer noch für viel zu lange. Aber 17,53 Sekunden bei Conrad? So lange würde ich nie warten. Da muss eindeutig nachgebessert werden!
Ich würde immer zusätzlich noch einen Service wie CloudFlare zwischenschalten um den Server zu entlasten, Traffic zu sparen und somit die Ladezeiten zu verringern. CloudFlare gibt es in einer kostenlosen Variante, die vollkommen ausreicht.
Guten Tag lieber Autor,
danke für diesen Artikel. bei einer umfangreichen Analyse für einem Kunden habe ich ähnliche Ergebnisse erhalten. hier lagen sogar Ladezeiten von mehr als 20 Sek. vor.
Jedoch denke ich reden Sie von Änderungen in Prozentpunkten und nicht von (zwei) Prozent. 🙂
Liebe Grüße
Armin
Sehr interessanter und toller Artikel, vielen Dank! Gibt es auch plugins für WordPress wo das optimieren für einen automatisch übernimmt ?
Guten Tag lieber Autor,
danke für diesen Artikel. bei einer umfangreichen Analyse für einem Kunden habe ich ähnliche Ergebnisse erhalten. hier lagen sogar Ladezeiten von mehr als 20 Sek. vor.
Danke für den Artikel! Die Geschwindigkeit ist immer wichtiger und bestimmt das Ranking in Suchmaschinen. Von den großen Seiten sind die Nutzer kurze Ladezeiten gewohnt und werden da echt verwöhnt. Deshalb sollte eine Seite niemals länger als 5 Sekunden Ladezeit benötigen. Ich glaube ich habe es bei mir hinbekommen, obwohl ich noch einige Bilder auf der Startseite habe. Dabei muss man eine gesunden Mix aus attraktive Startseite (Möglichst viele Bilder) und einer schnellen Ladezeit finden.
Bin ebenfalls negativ überrascht von der negativen Performance in dieser Analyse, was viele große Brands betrifft. Hier dürfte man eigentlich erwarten, dass mehr Geld in die Optimierung der Ladezeiten gesteckt wird. Dies scheint aber nicht der Fall zu sein.
Wer das nicht macht, könnte noch Probleme bekommen, glaube ich.
Sehr interessanter Artikel und Zahlen. Ich bin auch der Meinung, dass, neben der Optimierung für mobile Nutzer, die Ladezeiten sehr wichtig für den “Erfolg” Website sind.
Interessante Ergebnisse, aber womit wurde die Ladegeschwindigkeit gemessen? Aus eigenen Tests kann ich sagen, dass Tools (z.B. GtMatrix) teilweise deutliche Unterschiede anzeigen.
Ladezeiten einer Seiten werden immer wichtiger, denn niemand hat Lust und Laune lange darauf zu warten bis die Seiten endlich geladen hat. Alles über zwei Sekunden ist für langsam.
Ladezeiten einer Seiten werden immer wichtiger, denn niemand hat Lust und Laune lange darauf zu warten bis die Seiten endlich geladen hat. Alles über zwei Sekunden ist für langsam.
Ywonne
Die Geschwindigkeit ist ja bekanntlich grundsätzlich ein wichtiger Rankingfaktor von Google geworden. Mich würde eher mal interessieren, ab wann Google eine Seite abwerten, bzw unter welchem Wert müsste die Seite bei Google Insights fallen?
Mobile Webseiten bzw. Ladezeit als Rankingfaktor, wohl ein weiterer SEO-Mythos…
Wir haben jedenfalls einige Seiten mit Anfang 2015 auf responsive umgestellt, bzw. optimiert. und gleichzeitig die Ladezeiten verbessert.
Wenn ich mir die letzten 3 Jahre der Statistiken ansehe, fällt mir außer den Saisonalen Schwankungen jedenfalls nichts auf. Auch die nicht “optimierten” Seiten verhielten sich bis dato ähnlich.
Wohl eine Finte von Google, oder der Wert wird im Algorithmus so gering gewichtet, dass er nicht auffällt:-)
Auch 8 Sekunden sind noch ganz schön lange. Wenn ich mir allerdings ansehe wie lange Google Seiten wie z.B. Analytics laden, sind 8 Sekunden doch ganz schön schnell…
Schön zu lesen, dass meine persönlichen Erfahrungen mit der Conrad-Seite anscheinend ein generelles Problem sind. Bisher war ich immer am Fluchen, hab es aber auf meine recht schlechte Internetverbindung geschoben. Aber anscheinend ist bei Conrad ja doch etwas mehr im Argen.
Die Zeiten sind vorbei, in denen eine Webseite sich Zeile für Zeile aufgebaut hat. Wir sind inzwischen natürlich verwöhnt und sind schon genervt, wenn ein Video stockt. Im Online-Shopping sieht es da ja nicht anders aus, wir wollen direkt loslegen können, lange Ladezeiten können einem da wirklich manchmal auf den Keks gehen, sodass man direkt wieder abspringt und woanders schaut. Aber über 17 Sekunden ist schon wirklich hart. Gab es bei den genannten Seiten mehrere Messungen? Wenn natürlich grade ein enormer Ansturm war, kann ich mir gut vorstellen, dass die Seite etwas länger braucht. Auch wenn man von Zalando und Conrad aufgrund ihrer Größe von weitaus besseren Ergebnissen ausgeht.
Man muss aber auch unterscheiden, ob der sichtbare Bereich ohne scrollen bereits vorher geladen ist oder die Seite wirklich erst benutzbar ist, wenn sie komplett geladen ist.
Wenn man sich bei Google Analytics oder Adwords die Nutzungen der mobilen Geräte anschaut, könnten man fast meinen, das fast niemand mehr mit einem Laptop oder Rechner unterwegs ist. Die mobilen Geräten immer Jahr für Jahr zu. Ich persönlich arbeite/suche aber definitiv lieber mit meinem Rechner. Dort habe ich mehr Platz und alles ist übersichtlicher.
Ich frage mich manchmal, auf welchen Servern die Seiten von Jimdo liegen.
Man bezahlt einen Haufen Geld und die Seite baut sich auf wie früher mit einem Modem.
Naja. Selber bauen ist wahrscheinlich doch besser.
Danke für deinen Artikel!
Alex
Grade meine Fotografenseite ist durch die Anzahl der Fotos nicht unbedingt die schnellste. Den optimalen Grad zwischen schneller Ladezeit und vernünftig anzuschauenden Bildern zu finden, ist nicht leicht. Ich will die Fotos ja auch nicht zu stark komprimieren und zu starke Qualitätsverluste hinnehmen….
Sehr interessanter Artikel, danke!!