Bing sagt Google den Kampf an

Seit Microsoft Mitte 2009 die Suchmaschine „Bing“ gestartet hat, konnte sich der Onlinedienst zu einem gut durchdachten Werkzeug entwickeln. Dennoch blieb er in puncto Marktanteile bisher immer weit hinter seinem Rivalen Google liegen. Wie drastisch die Unterschiede in der Kundennutzung sind, haben wir in einem unserer letzten Artikel gezeigt. Doch nun bläst Microsoft (mal wieder) zum Gegenangriff. Der Software-Konzern plant die Integration von Social Content in die Suchergebnisse. Das bedeutet, dass relevante Inhalte von sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter bei Suchanfragen angezeigt werden. Damit würde Bing den Usern mehr Informationen bereitstellen als Google und idealerweise an Attraktivität gewinnen. Zusätzlich will Bing neue Algorithmen einführen, die eine höhere Treffsicherheit ermöglichen sollen. Mit diesen Neuerungen könnte Suchmaschinenoptimierung in sozialen Netzwerken an Bedeutung gewinnen. Zugleich soll es auch Veränderungen im Bereich Funktionalität geben. So soll der Service in Zukunft nicht einfach mehr nur der Suche bzw. dem Finden von Inhalten dienen, sondern auch aktiv an der Handlungsplanung der User beteiligt sein. Und auch die Facebook-Freunde werden aktiv in de Suchprozess einbezogen.

Neue Funktionen, neuer Seitenaufbau

Diese neue „soziale“ Schiene bringt auch ein neues Layout mit sich. Im „neuen“ Bing ist die Ergebnisliste in drei Spalten eingeteilt. In einer Spalte befinden sich die Treffer zur Anfrage, in der mittleren Spalte namens „Snapshot“ werden lokale Angebote angezeigt, die für die direkte Anwendung genutzt werden können – etwa Hotelreservierungen oder Ticketkauf. Die dritte Spalte, die sogenannte „Sidebar“, zeigt relevante Inhalte aus dem persönlichen Netzwerk auf Facebook & Co. Doch damit nicht genug, denn die Sidebar fördert auch die Interaktivität mit Freunden – ebenfalls eine Innovation für Suchmaschinen. Wie Microsoft in einem Blogbeitrag erklärt, will Bing die Meinungen und Kaufempfehlungen von Freunden in die Ergebnislisten einbeziehen. Schließlich hören die Verbraucher vor allem auf die Meinung ihrer Freunde und Familie, statt auf anonyme Informationen.

So kann der Nutzer beispielsweise seine Suchanfragen posten und die eigenen Kontakte um Rat fragen. Es wird bei der Suche also nicht nur auf die rationalen Algorithmen gebaut, sondern auch auf die persönliche Kommunikation zwischen den Usern. Einer der wichtigsten Indikatoren sind die „Likes“, welche die Facebook-User vergeben. Die „Gefällt mir“-Angaben von Freunden werden von Bing durchsucht, gefiltert und sortiert. Angezeigt werden dann die Ergebnisse, die den meisten Nutzen im Sinne der Suchanfrage bringen. Mit diesem Schritt will die „Entscheidungsmaschine“, wie Microsoft den Suchservice nennt, seinem Namen alle Ehre machen und die Wahl beim Shopping erleichtern.

Microsoft und Facebook – zwei Unternehmen mit gemeinsamer Geschichte

Dass Microsoft Bing die Nähe zu Facebook & Co. sucht, ist nicht neu. Bereits im Oktober 2010 verkündeten beide Unternehmen eine geplante Zusammenarbeit. Damals integrierte Facebook unter anderem den Karten-Dienst der Suchmaschine, um den Standort von Facebook-Mitgliedern anzuzeigen. Außerdem profitierte Microsoft von der üppigen Datensammlung, die Facebook zu seinen nunmehr 800 Millionen Nutzern weltweit angelegt hat. Das Thema „Social Search“ stand schon damals als Leitmotiv im Vordergrund. Für den Durchbruch Bings hat das nicht gereicht, Google bleib weiterhin stärker. Nun also erfolgt ein weiterer Angriff auf den Konkurrenten. Ab Juni wird sich zeigen, ob die Strategie aufgeht.

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